Heckenschnitt – Wann ist der beste Zeitpunkt?

Hallo ihr Lieben,

der Sommer steht vor der Tür und mit ihm die Frage, wann dürfen wir unsere Hecken schneiden? In diesem Zusammenhang fällt immer wieder das Stichwort „Johanni“ zur Bestimmung des Zeitpunktes.

Johanni und der Heckenschnitt

Johanni, also der 24. Juni, wird oft als Startschuss für den Heckenschnitt genannt und missverstanden. Es stimmt, schonende Form- und Pflegeschnitte sind erlaubt, um den jährlichen Zuwachs zu entfernen und die Hecke gesund zu halten.

Bevor ihr losschneidet, nehmt euch bitte die Zeit und schaut ganz genau nach, ob sich ein Nest oder gar Jungvögel in eurer Hecke befinden. Wenn ja, die Heckenschere weglegen und warten, bis die Vögel ausgeflogen sind. Der Schutz unserer Tierwelt hat Vorrang!

Das Bundesnaturschutzgesetz regelt sehr genau, wann wir zur Heckenschere greifen dürfen. Im Zeitraum vom 1. März bis zum 30. September sind Radikalschnitte verboten.

Während dieser Zeit sind unsere Hecken ein sicheres Zuhause für brütende Vögel und viele andere kleine Wildtiere. Auch wenn nach Johanni die ersten Vogelbruten vorbei sind, sind viele Arten in Norddeutschland noch fleißig am Brüten oder ziehen ihre zweite Brut auf – oft bis weit in den Juli oder sogar August hinein.

  • Amseln können bis in den Juli hinein brüten.
  • Buchfinken, Stieglitze und Sperlinge ziehen bis in den Hochsommer ihre Jungen groß.
  • Auch Zaunkönige und Grünfinken können in dieser Zeit noch brüten!

Bitte denkt daran, ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz kann hohe Bußgelder nach sich ziehen.

Die ideale Zeit für größere Rückschnitte ist der Zeitraum von Oktober bis Ende Februar. Dann ist die Brutzeit sicher vorbei und eure Pflanzen verkraften den Schnitt am besten.

Pflege und Schnitt

Für die Kleingärtner unter euch gibt es einiges zu beachten. Damit die Kleingartenanlage ein gepflegtes und naturnahes Bild abgibt, ist ein regelmäßiger Heckenschnitt essenziell. Hier einige Tipps, wie ihr eure Hecken optimal pflegt und gleichzeitig den Vorgaben entsprechen könnt:

  • Junge Hecken – Damit eine junge Hecke von Anfang an schön dicht wird, solltet ihr sie im ersten Jahr kräftig auf ca. 60 cm Höhe zurückschneiden.
  • Schritt für Schritt zur Wunschhöhe – Je nach Wachstum wird die Hecke dann durch Formschnitt schrittweise bis zu einer Endhöhe von 1,10 m aufgebaut. Diese Höhe ist wichtig, damit unsere Gärten schön einsehbar bleiben und Spaziergängern die Schönheit unserer Anlage nicht verwehrt wird. Die Heckenhöhe sollte die Pfortenhöhe von 1,10 m nicht überschreiten.
  • Vereinssatzung bzw. Gartenordnung – (Ziffer 13 – Pflanzen und Naturschutz) gibt dem Vorstand die Befugnis, Art, Form und Zeitpunkt des Heckenschneidens festzulegen. Wichtig ist, dass die maximale Höhe von 1,10 m (in einigen Vereinen liegt diese bei 0,90 m – 1,00 m) eingehalten wird und der Schnitt zweimal im Jahr erfolgt: einmal im Sommer nach Abschluss des Johannistriebs (nicht vor dem 24. Juni) und einmal nach Abschluss der Vegetationsperiode.
  • Breite ist gut! Die Breite der Hecke kann variieren. Breite Hecken sind ein optimaler Schutz- und Nistraum für Kleintiere – besonders schön an breiten Wegen mit Rasenstreifen!
  • Abstand halten – Um die Hecke gesund zu halten und ein Verkahlen zu verhindern, solltet ihr hinter der Hecke keine weiteren dichten oder heckenartigen Gehölze pflanzen. Sträucher auf eurer Parzelle pflanzt ihr bitte immer mit ausreichend Abstand zur Hecke.
  • Regelmäßiger Heckenschnitt – Ein jähr-licher, gleichmäßiger Heckenschnitt ist unerlässlich. So sorgen wir nicht nur für ein schönes Erscheinungsbild, sondern auch dafür, dass Wege frei bleiben – wichtig für euch, eure Besucher und im Notfall auch für Rettungskräfte.
  • Gesunde Hecken – Ein kleiner Tipp – Schneidet eure Hecken konisch. Das bedeutet, sie sollte an der Basis 20-30 cm breiter sein als an der Spitze. So bekommt auch der untere Bereich genügend Licht und die Hecke bleibt von unten her schön dicht.
  • Mulch – Eine Mulchschicht unter der Hecke wirkt Wunder! Sie fördert das Bodenleben, den Nährstoffhaushalt und sorgt für eine ausgeglichene Bodenfeuchtigkeit. Außerdem schafft sie Lebensraum für unzählige kleine Lebewesen.
  • Wildkräuter am Heckensaum – In Absprache mit dem Vereinsvorstand könnt ihr Krautsäume aus heimischen Wildkräutern wie Herzgespann, Malve, Schwarznessel oder Katzenminze entlang eurer Hecken tolerieren oder gezielt anlegen. Das schafft zusätzlichen Lebensraum und ein wichtiges Nahrungsangebot für unsere heimische Tierwelt.
  • Keine Chemie – Die Bekämpfung von Wildkräutern unter und an den Hecken mit Unkrautbekämpfungsmitteln, Kalkstickstoff, Salz oder anderen Chemikalien ist verboten.                                                (Quelle: LGH – 7.2. Merkblatt zur Heckenpflege 11/2013) 

Ich wünsche euch viel Freude an eurer gesunden Hecke.

Herzlichst eure

Svenia

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